Allgemeine Informationen zum Handwerk des Stuckateur auch Verputzer genannt.

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Stuckateur (seit RSR 2006 in Deutschland), in Österreich Stukkateur, ist eine Berufsbezeichnung für einen im Innenausbau und an Fassaden tätigen Bauhandwerker und dem dazugehörigen Ausbildungsberuf. Der Beruf wird in Süddeutschland und in der Schweiz Gipser genannt, im Norddeutschen heißt er Putzer oder Verputzer. Im offiziellen süddeutschen Gesellenbrief steht die Bezeichnung Gipser und Stuckateur.

Berufsbild

Stuckateure verputzen Wände im Innen- und Außenbereich, stellen Leichtbauwände und Abgehängte Decken aus Gipskartonplatten (Trockenbau) und Rabitz her. Weitere wichtige Arbeitsfelder sind die energetische Sanierung von Gebäuden, zum Beispiel mit Wärmedämmverbundsystemen sowie die Beseitigung von Schimmelpilzbefall. Auch solare Lüftungssysteme, Klimadecken, Schallschutz und verputzte Wandflächenheizungen werden heute durch Stuckateur-Fachbetriebe geplant und eingebaut.

Namensgebend für den Beruf ist die Arbeit mit Stuck (plastische Ausformung von Mörteln oder Gips auf verputzten Flächen). Dieser Tätigkeitsbereich ist noch heute gefragt. Stuckateure renovieren, erzeugen und verarbeiten Stuck. Diese Arbeit erfordert eine gute Ausbildung, viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl. Stuckteile können sowohl in der Werkstatt vorgefertigt, als auch vor Ort auf der Baustelle erstellt werden. Je nach Einbauort am Gebäude wird zwischen Innen- und Außenstuck unterschieden. Die Verbindung klassischer Stucktechniken mit modernen Beschichtungstechniken und modernem Design bietet heute für jede Baumaßnahme geeignete Ausführungsmöglichkeiten.

Arbeitsmittel

Zu den Hauptarbeitsmitteln des Stuckateurs zählen: Glättkelle, Kelle, Stuckateureisen, Trapezlatte, Vorziehlatte, Blechschere, Traufel, Spachtel, Wasserwaage, Senklot, Richtlatte und gegebenenfalls eine Verputzmaschine/Mischpumpe, für den maschinellen Putzauftrag.

Als Arbeitsstoffe zählen: Gips-, Kalk-, Kalk-Zement-, Zement- und Lehmputze. Unter anderem werden auch Gipskartonplatten, Estriche und Dämmungen verwendet.

Ausbildung (Deutschland)

Traditionell wurde der Beruf von Männern ausgeübt da es körperliche anstrengende Arbeitsweisen waren bzw. teilweise auch noch sind, doch wird der Beruf heute durch Maschinen und Hilfsmittel erleichtert und ist auch für Frauen geeignet. Um den Beruf des Stuckateurs in einem Ausbildungsbetrieb erlernen zu können benötigt man mindestens einen Hauptschulabschluss. Die Ausbildung zum Stuckateur dauert drei Jahre im dualen Ausbildungssystem und endet mit der Gesellenprüfung. Der Praxisteil der Lehre erfolgt im Betrieb bzw. in überbetrieblichen Lehrgängen und der theoretische Teil an der Berufsschule. Die seit 1999 gültige Ausbildungsverordnung ermöglicht eine Ausbildung mit Anrechnungsmöglichkeit. So erlangt man den Berufsabschluss als Ausbaufacharbeiter nach zwei Jahren und mit einem darauf aufbauenden weiteren Ausbildungsjahr als Stuckateur. Nach der Weiterbildung zum Meister können Stuckateure und Stuckateurinnen sich zum Restaurator fortbilden oder einen eigenen Betrieb des Stuckateurhandwerks gründen. →Großer Befähigungsnachweis. Die selbständige Ausübung des erlernten Berufs als Geselle ist durch die Restriktion der Gewerbefreiheit der Handwerkskammer untersagt.

Stuckateure als Künstler

In Renaissance, Barock und Klassizismus treten Stuckateure als wichtige Gestalter von vorwiegend kirchlichen, aber auch repräsentativen weltlichen Innenräumen auf. Sie gelten ebenso als Künstler wie die Maler und Bildhauer, mit denen sie zusammenarbeiten. Besonders im Rokoko gelingt eine einmalige Verschmelzung von Wand- und Deckenfresken mit Stuck und Architektur. Gleichsam Markenzeichen der Epoche ist ein stuckiertes Ornament: die Rocaille. Häufig sind die Stuckateure selbst zugleich Architekten, Maler oder (Stuck-)Bildhauer.

Zu den bedeutendsten Stuckateuren der Kunstgeschichte zählen die Brüder Asam, die Gebrüder Johann Baptist und Dominikus Zimmermann, Joseph Schmuzer und die Künstlerfamilien Carlone und Feuchtmayer.

Stuckateure des 17. und 18. Jahrhunderts, deren Stil durch ihre Ausbildung oder Tätigkeit am bayrischen Benediktinerkloster Wessobrunn beeinflusst wurde, werden unter den (erst 1888 geprägten) Begriff Wessobrunner Schule zusammengefasst.

Stuckateure waren auch die ersten, die zur Erstellung plastischer Bühnenbilder herangezogen wurden. Durch Spezialisierungen vor allem im Bereich Materialkunde entwickelte sich daraus später ein eigenständiger Beruf, der Theaterplastiker.


Quelle: Wikipedia